Stadt an der Erft

GVG Banner-Erftstadt2013 Entw03

Gewässer und ihre Auen prägen Landschaft und Stadt

Die von Auenwäldern gesäumten und von Überschwemmungswiesen begleiteten Gewässer Erft und Rotbach mit ihren Nebenbächen und den Mühlengräben prägten einst das Bild des Erfttales. Querungen von Gewässern hatten immer schon Bedeutung für Handel und Militär und bestimmten entscheidend die Siedlungsentwicklung. Die Anzahl an wasserumwehrten Burgen, Schlössern und Höfen erzählt heute noch davon. Weitere wichtige geschichtliche Siedlungsfaktoren waren die hochwertigen Ackerböden der Börde und die Wälder des Villerückens. Gerade in den letzten Jahrzehnten waren es diese drei Bereiche, die Ville, das Erfttal und die Börde, die durch enorme Veränderungen Arbeit, Leben und Landschaft beeinflussten.

Die Ville war der Ausgangspunkt des Braunkohleabbaus im "Rheinischen Braunkohlenrevier". In den 50er und 60er Jahren reichten die Tagebaue bis an die Ortsränder von Liblar, Köttingen und Kierdorf. Nach erfolgreicher Kultivierung entstanden aus ihnen interessante Wald- und Seengebiete mit wichtiger Naherholungsfunktion für die gesamte Region. Daneben ist der von Kierdorf bis zum Bonner Kottenforst reichende Wald Rückzugsgebiet für viele Tier- und Pflanzenarten. Die Seen sind Durchzugs- und Überwinterungsgebiete für Enten und viele andere Wasservögel. Der Villehang als Übergangsbereich zum Erfttal ist heute größtenteils besiedelt. Dort, wo noch kleinere Flächen naturnah geblieben sind, konnten wertvolle Magerrasenflächen mit einer interessanten Pflanzenwelt und einem vielfältigen Insektenleben bewahrt werden.

Das Erfttal war einst durch den Verlauf der Gewässer geprägt. Die Erweiterung der Siedlungen und der Bau der Autobahn haben dieses Bild verändert. Auch an den Gewässern selbst ist diese Veränderung sichtbar. Ihr Lauf wurde eingeschränkt, die Weichholzauen wichen Ackerflächen, die heute meist bis dicht an die Gewässer reichen. Auwaldreste sind nur noch vereinzelt vorhanden. In den letzten Jahren bemüht man sich aus Hochwasserschutz- und Naturschutzgründen diese ehemaligen Auenstrukturen wieder anzulegen. Erste Umgestaltungsmaßnahmen sind in der Rotbachaue zwischen Niederberg und Ahrem umgesetzt.

Die Planungen für die Renaturierung des Erfttales laufen und werden in den nächsten Jahren realisiert. Für Natur und ortsnahe Erholung werden so wertvolle Landschaften wiederbelebt. Die Ackerbaulandschaft der Börde ist heute von großen Ackerschlägen geprägt. Durch die Flurbereinigungen verschwanden Ackerraine und Feldgehölze und damit das gegliederte Landschaftsbild, das Landschaft als Naherholungsraum der Siedlungen erst erlebbar macht. Friesheimer und Borrer Busch blieben als Waldreste übrig. Beide werden zurzeit wieder erweitert und mit der umgebenden Feldflur verbunden. Zukünftig sollen sie in Verbindung mit der Rotbachaue den Kernbereich des Natur- und Erholungsraumes Erfttal darstellen.

In diesen Landschaftsraum eingebettet sind die 16 Ortsteile der Stadt Erftstadt. Ziel ist es, durch Schaffung von Grünzonen die Ortsteile in die Landschaft einzubinden. Die großen Parkanlagen in Lechenich und Liblar werden zu Grünzonen erweitert und bilden die Ausgangspunkte für zusammenhängende Naherholungsbereiche. Erftstadt ist auf dem Wege, eine Harmonie zwischen Siedlungsbereich, landwirtschaftlicher Bewirtschaftung und naturnahem Erholungsraum zu erreichen. Die Anfänge dazu sind gemacht. Während einer Wanderung durch die Ville, auf dem gut erschlossenen Erftradwanderweg oder entlang der Wasserburgenroute können auch schon heute die herrlichen Reize dieser Landschaft ausgiebig genossen werden.