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Stadt Erftstadt

Wiederaufbau Kläranlage Erftstadt-Köttingen

Erftverband nimmt Eigenstromversorgung nach Flutkatastrophe wieder in Betrieb.

Meldung vom 10.04.2024 (Text Erftverband in Abstimmung mit der Stadt Erftstadt)

Das Erft-Hochwasser im Juli 2021 führte zur vollständigen Überflutung der Kläranlage Erftstadt-Köttingen. Im Zuge der Gefahrenabwehr konnte die Abwasserreinigung durch den hohen Einsatz der Beschäftigten des Erftverbandes mit Unterstützung von Einsatzkräften des Katastrophenschutzes und vielen geschaffenen Provisorien nach wenigen Tagen wieder in Betrieb genommen werden. Während der komplette Wiederauf- bzw. Umbau noch bis Ende 2025 andauert, wurde mit der jetzigen Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerkes, also der Eigenstromversorgung, ein wichtiger Meilenstein erreicht. Erftverband und Bürgermeisterin Carolin Wetzel stellten der Öffentlichkeit am 9. April den Stand der Dinge vor.

Im Juli 2021 lag der Hochwasserscheitel in einigen Bereichen des Anlagengeländes bei etwa zwei Meter oberhalb der Geländehöhe. Das Ausmaß der Überflutung ging damit deutlich über das bisher angelegte Schutzziel der Anlage hinaus. Somit führten die extremen Wassermassen zur Zerstörung von wesentlichen Teilen der Anlagentechnik, die für den Betrieb unverzichtbar sind. Die gesamte Schadenshöhe lag bei rund 18 Mio. Euro. 

Um die Anlage vor zukünftigen Hochwasserereignissen besser zu schützen, passte der Erftverband den Aufbau der gesamten Anlage an. Beim Wiederaufbau wurde sie daher nicht in den ursprünglichen technischen Zustand zurückversetzt, sondern direkt optimiert. So wurden die Verfahrenseinheiten und Funktionen der Kläranlage nach ihrer Vulnerabilität und dem möglichen Schadenspotenzial neu bewertet und angeordnet. Kritische Anlagenteile wie Elektrotechnik und Stromversorgung werden beispielsweise auf höherliegenden Geländebereichen bzw. -teilen neu errichtet.

Der Wiederaufbau der Kläranlage Erftstadt-Köttingen begann Ende 2021 mit der Demontage der zerstörten Maschinen- und Elektrotechnik, dem Abriss und Neubau des Betriebsgebäudes sowie der vollständigen Sanierung der Schlammbehandlung. Sämtliche Arbeiten mussten unter Aufrechterhaltung des laufenden Anlagenbetriebs geplant, koordiniert und durchgeführt werden. Weitere Herausforderungen beim Wiederaufbau der Anlage stellten die über die Zeit gewachsene Anlagenstruktur, die teilweise unbekannten unterirdischen Leitungsverläufe aus früheren Ausbaustufen der Kläranlagen sowie das schwierige Marktumfeld bei der Beschaffung von elektrischen Komponenten dar.

Zwischenzeitlich sind der Rohbau des neuen Betriebsgebäudes, sämtliche Erdarbeiten sowie die elektrische Energieversorgung mit Neubau der Trafostation fertigstellt. Der Faulbehälter für den Klärschlamm konnte zum Jahreswechsel 2023/2024 ebenfalls in Betrieb genommen werden. Für die restlichen Anlagenteile der Klärschlammbehandlung läuft zurzeit die Inbetriebnahme bzw. die Überführung in den Routinebetrieb. Die nächsten Bauabschnitte umfassen den Teilneubau des Technikgebäudes, die komplette Erneuerung der Niederspannungsunterverteilung und Anlagenautomatisierung sowie den Neubau eines Schlammsilos. Nach derzeitigem Stand werden die Arbeiten zum Jahresende 2025 abgeschlossen sein. 

Nach Abschluss der Arbeiten wird die Kläranlage Erftstadt-Köttingen eine deutlich verbesserte Resilienz gegenüber zukünftigen Hochwasserereignissen besitzen. Ein vollkommener Schutz gegen extreme Hochwasser ist nicht möglich. Durch den Umbau der Anlage mindert der Erftverband die Gefahr des Verlustes einzelner Anlagenteile und das Risiko eines Ausfalls der Gesamtanlage sowie der daraus entstehenden Folgeschäden. Besonders empfindliche Anlagenteile, wie die automatische Steuerung und die Stromversorgung, liegen nun in höhergelegenen Anlagenbereichen. Die Kosten für den Wiederaufbau sind durch die Allgefahrenversicherung des Erftverbandes sowie über die Wiederaufbauhilfe des Landes Nordrhein-Westfalen gedeckt.

„Auch wenn ein vollkommener Schutz gegen extreme Hochwasser wie im Jahre 2021 nicht möglich ist, wird die Kläranlage Erftstadt-Köttingen eine deutlich bessere Resilienz gegenüber zukünftigen Starkregen- und Hochwasserereignissen besitzen“, so die Bürgermeisterin Carolin Weitzel bei der Vorstellung der Modernisierungsmaßnahmen. Ihren Dank für den zügigen Wiederaufbau richtete sie an den Erftverband für die gute Zusammenarbeit und die finanzielle Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen.

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